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WANDERRUDERN IN BERLIN vom 29.5.-2.6.2019

„Letzter Aufruf für Flugnummer EW5!

Die Passagiere:

Petra Berger, Rosie Pauli, Matthias Görgen, Albert Glöckner, Martina Porn, Klaus Porn, Corinna Wehran-Itschert, Lutz Itschert, Markus Stein-Sänger

werden gebeten, umgehend zum Flugsteig zu kommen“.

Sie konnten sich anscheinend nicht früh genug trennen vom reichhaltigen Frühstück im Terminal, aber auch ein neues Kleid von Ties And More wollte noch ins Handgepäck. Deswegen hörte ich meinen Namen zum ersten Mal über die Lautsprecher eines Flughafens. Die Situation brachte die Mannschaft auf dem Rückflug von Berlin nach Köln gehörig in Wallung, ließ den Puls steigen, der nicht einmal in den drei Tagen vorher diese Frequenz erreichte. – Aber nun von Beginn an!

Fast 30jährige Freundschaft verbindet Menschen des Koblenzer Ruderclub Rhenania mit den Ruderinnen und Ruderern des Richtershorner Rudervereins. Es ist sicherlich bemerkenswert, erstaunlich und schön, dass gemeinsames Rudern Menschen über so einen langen Zeitraum und diese große Distanz verbindet. Deswegen möchte ich nicht nur Anneliese Kaesberg als „treibende Kraft“ noch einmal Dank sagen für die herzliche Gastfreundschaft, die uns an den gemeinsamen Ruder-Tagen entgegengebracht wurde.

Die Wanderfahrt, bzw. das Rudern der besonderen Art in Berlin konnten auch drei Neulinge auf der Tour (Albert, Matthias und Markus) in vollen Zügen genießen. Einhellige Meinung: Das ´schreit´ nach Wiederholung.

Nachdem der Hinflug reibungslos verlief, unser Bus-Taxi, sicher von ´Chrisi´ gelenkt, Berlin von West nach Ost kreuzte, wurde uns ein herzlicher Empfang im Pizzeria-Ristorante „Waldkater“ bereitet. Gaumenfreuden wie Vorspeisenteller, Pizzen und Salate machten die Runde und das ein und andere flüssige Tröpfchen bekam sein Gütesiegel.

Die erste Nacht im Hotel Ambassador (gutes Lager für alte Knochen) war kurz. Die disziplinierte Mannschaft fand sich nach einem reichhaltigen Frühstück pünktlich am S-Bahn-Halt Grünau ein. Am Märkischen Ruderverein auf der anderen Seite der Stadt wurde die Mannschaft auf die geliehenen Boote verteilt und bei herrlichem „Vatertags-Wetter“ empfing uns Havel und Wannsee. Die Idylle genießen: – das hatten nicht nur wir vor, sondern auch viele andere Ausflügler in ihren Booten (mit Motoren) machten ordentlich Welle, so dass eine Mannschaft mit viel ´Wasser im Kahn´ anlanden musste zum Schöpfen. Liebevoll bereitete Lunchpakete machten die kleine Pause mehr als erträglich. Eine längere Pause legten wir nach weiteren Kilometern auf dem kabbeligen Wasser des Wannsees bei der Ruder-Union Arkona 1879 ein, die die traditionelle Himmelfahrt-Sternfahrt ausrichtete. Auf dem Clubgelände war für die vielen Gäste ein buntes Programm vorbereitet, bei dem selbst erschöpfte Ruderer bei Live-Musik noch das Tanzbein schwangen. Dass ausreichend für leibliches Wohl gesorgt war, versteht sich von selbst. Unbeschadet konnten wir die Boote am frühen Abend wieder in die Stellagen hieven und auf dem Balkon einen Absacker zu uns nehmen, um danach per Bus und S-Bahn erneut die Stadt zu durchqueren.



Auch der Freitag bewies, dass Organisation alles ist – und die war hoch zu loben: Perfektes, bestens gepflegtes Bootsmaterial in Form eines Doppel-Achters, eines Doppel-Vierers und eines Dreiers, begleiteten uns heute.

Maria und Uwe vom Ruderclub Ägir hatten die Mannschaft den Tag über verstärkt, um die Boote sicher in ´ihren´ Hafen zu geleiten. „Ægir hatte den Asen Bier bereitet“. Zu diesem Gastmahl kamen zwar keine kriegerischen Gottheiten, aber 18 hungrigdurstige Ruderer nach 15 Kilometern auf Dahme und Müggelspree. Kari, Bruder von Ægir, die Gottheit des Windes, hatte unserer Lust, den Müggelsee zu durchqueren, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von daher sprach nichts gegen eine ausgedehnte Pause, um danach mit vollem Bauch und trägen Muskeln die Fahrt zurück nach Richtershorn anzutreten. Und irgendwie rutschte dann auch zwei Stunden später wieder der köstlich selbstgemachte Kuchen von Monika und Marina, angeschoben von leckerem Kaffee, dahin, wo er hingehörte. Und wer meinte, kulinarisch wäre es das gewesen, irrte. Auf der Terrasse des Seesportclubs Berlin-Grünau sollte der Tag auch noch mit Spargel und Kartoffelomelett ausklingen, bis dunkle Wolken und ein ordentliches Gewitter für ein nasses Ende dieses Rudertages sorgten.
Dass das Beste ja immer zum Schluss kommt, erfuhren wir im doppelten Sinn des Wortes am folgenden Tag, unserer Abschlusstour in Form einer Rundfahrt von etwas mehr als 20 km über die Dahme, den Zeuthener See, über den Großen Zug zum Crossinsee, durch den Kanal an der Kleinen Krampe vorbei zurück zum Richtershorner Ruderverein. Die ortskundigen Ruderer wussten auf jedem Kilometer zu berichten: hier dies, dort das und jetzt haben wir gerade die Landesgrenze zu Brandenburg überrudert. Bei strahlendem Sonnenschein legten wir dann auch im Nachbarland die Boote an, um beim „Wasserfreund“ einzukehren. Ein Würstchen, ein Bier, ein ´dolce´ mit Espresso – danach ging´s weiter durch das traumhafte Ruderrevier des „Großen Zuges“. ´Ruder-Halt´ war angesagt zur Liveschaltung nach Luzern, damit wir wussten, ob Timo im Finale sein würde. Mit dieser Gewissheit durchquerten wir ganz piano den Kanal. Viele Wellen durch viele Boote, viele Kilometer in den Knochen nach drei Tagen, - so landeten wir zum letzten Mal an am Steg.

Anschließend Bootsreinigung und eine Dusche für sich selbst – diese beiden Programmpunkte standen vor dem Ausklang des Tages unserer Rudertour. Mit einem Glas Sekt von Anneliese, die auch angereist war und uns an Land begleitete, ließen wir unsere Gastgeber hochleben und sagten Danke für die Begleitung an drei tollen Rudertagen. Wie schade, dass Jürgen nicht mitkommen und uns nur aus der Ferne: ´Alles voraus´ zurufen konnte. Ihm, sowie Petra und Renate dankt die Mannschaft für die gute Organisation, allen Mitfahrern für ihren Beitrag zu einer so gelungenen Wanderfahrt auf Berliner Gewässern, die noch lange nachklingen wird: – Nächstes Jahr sehen wir uns sicher wieder!